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Die
Nanotechnologie gilt als eine der wichtigsten Technologien des 21.
Jahrhunderts und eröffnet eine Vielzahl neuer
Anwendungsmöglichkeiten
in unterschiedlichen Industriebereichen. Die Herausforderung
besteht
nach wie vor darin, die Potenziale dieser neuen Technologie voll
zu
nutzen und zugleich einen verantwortungsvollen Umgang mit ihr zu
gewährleisten. Die Nanosicherheitsforschung der letzten 20 Jahre
hat
sich intensiv der Erforschung von möglichen negativen
Begleiterscheinungen und deren Vermeidung gewidmet. Der
Schwerpunkt lag
dabei insbesondere auf Nanomaterialien aus reinen Substanzen mit
enger
Größenverteilung und überwiegend sphäroidaler Morphologie (z.B.
Titandioxid, Zinkoxid), ergänzt durch einen schmalen Fokus, der
auf
Kohlenstoffnanoröhrchen und Graphen gelegt wurde.
In der Praxis sind jedoch weit mehr Materialformen im Einsatz.
Häufig
werden z.B. Hybridmaterialien, bestehend aus zwei oder mehr
Substanzen,
eingesetzt. Viele der industriell eingesetzten Materialien sind
zudem
polydispers, d.h. sie enthalten verschiedene Partikelgrößen und
weisen
oft eine breite Größenverteilung auch über den Nanometerbereich
hinaus
auf. Zudem basieren viele industrielle Anwendungen auf
Materialsystemen, die ihre Struktur bei der Herstellung oder
Anwendung
verändern (transformieren). Beispiele hierfür liefert die Additive
Fertigung, mit dem bekannten Teilbereich des 3D- Drucks. Inwieweit
Erkenntnisse der bisherigen Nanosicherheitsforschung auf diese
komplexeren Materialgruppen übertragbar sind, ist nicht geklärt.
Um all
diesen Materialinnovationen gerecht zu werden, soll hier die
Forschung
um drei Materialklassen erweitert werden:
- polydisperse Materialien der industriellen Anwendung (z.B.
Pulver aus Metallen und Polymeren für die Additive Fertigung
bzw. den
3D-Druck),
- Materialien mit besonderen und möglicherweise kritischen
Morphologien (z.B. Stäbchen, Plättchen, Fasern) und
- hybride Materialien, z.B. mit gemischten
organisch/anorganischen Strukturen
Nicht jede Materialvariante kann dabei vollumfänglich im Sinne
regulatorischer Anforderungen geprüft werden. Daher besteht ein
wesentliches Ziel von InnoMat.Life in der Schaffung oder
Erweiterung
von Kriterienkatalogen, nach denen auch komplexe Materialien
hinsichtlich ihrer Gefährdungs- und Risikopotenziale gruppiert
werden
können. Das Projekt InnoMat.Life betrachtet dabei die Exposition
und
das Gefährdungspotential für den Menschen (d.h. Verbraucher- und
Arbeitsschutz) und die Umwelt. Und es berücksichtigt den
Lebenszyklus
der Materialien von der Synthese bis zur Entsorgung.
Um diese Ziele zu erreichen, vereint InnoMat.Life Experten aus
Wissenschaft, Behörden und Industrie. Die Erkenntnisse werden
nationalen und internationalen Gremien zur Verfügung gestellt, um
eine
regulatorische Anwendbarkeit der Befunde möglichst frühzeitig zu
gewährleisten.
Das
Projekt endete am 30. Juni 2022
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